„Unternehmen runtergewirtschaftet“ – Aus für 150 Reno-Filialen
Rund 900 Mitarbeiter der Reno-Schuhgeschäfte verlieren wohl ihre Arbeit: Rund 150 der insgesamt 180 Filialen in Deutschland sollen abgewickelt werden. Das teilte Insolvenzverwalter Dr. Immo Hamer von Valier dem Personal am 25. Mai bei einer Betriebsversammlung in Osnabrück laut „WirtschaftsWoche“ mit.
Ende März 2023 hatte das Unternehmen Insolvenz für die deutschen Standorte angemeldet. Im April folgten auch die Tochterunternehmen in der Schweiz und Österreich in den Konkurs.
Der Insolvenzverwalter berichtet von katastrophalen Zuständen. Demnach sei das Unternehmen „so dermaßen runtergewirtschaftet worden“, dass eine Übernahme für mehrere Filialen durch andere Investoren nicht infrage käme. Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags war die Hälfte der Filialen wegen säumiger Rechnungen ohne Strom. Der Warenbestand lag bei lediglich 20 Prozent, wobei Neuwaren schon seit Monaten nicht mehr geliefert worden waren.
Auf der Suche nach einem Weg aus der Krise hatte von Valier im April eine Unternehmensberatung damit beauftragt, einen Investor für die Filialen zu suchen. Ziel war es, möglichst viele Reno-Geschäfte und Arbeitsplätze zu retten. Dies gelang aber nur für 23 Filialen und 120 der 1.100 Mitarbeiter. Welche Filialen das sind, geriet nicht an die Öffentlichkeit.
Wie es zu der Pleite kommen konnte, muss noch genauer geklärt werden. Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens will von Valier Geldabflüsse in Millionenhöhe, Beratungshonorare und mögliche Haftungsansprüche gegen Verantwortliche prüfen.
Etwa ein halbes Jahr vor der Insolvenz war die Schuhkette Reno im Herbst 2022 von der HR Group an die cm.sports GmbH in Kooperation mit GA Europe verkauft worden. Wie der Insolvenzverwalter mitteilte, war schon damals eine Insolvenz nicht auszuschließen.
Weitere Arbeitsplätze in Österreich und der Schweiz gefährdet
In Österreich stehen derweil 29 Reno-Filialen mit 106 Beschäftigten auf dem Spiel. Insgesamt 2.600 Gläubiger haben Forderungen von rund zwölf Millionen Euro angemeldet, davon rund 2,2 Millionen Euro aus den Reihen der Mitarbeiter, inklusive Lohnnebenkosten. Als Gründe für die Insolvenz wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie und damit verbundene Umsatzeinbrüche genannt.
Auch in der Schweiz blieben die Regale der 16 Filialen wegen fehlender Warenlieferung leer, sodass der Umsatz ausblieb. Wegen des geänderten Konsumverhaltens, steigender Energiekosten, der Inflation und der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sei nur noch der Weg in die Insolvenz geblieben, heißt es bei „SHOEZ„, einem Portal für Nachrichten aus der Schuhbranche. Für die 65 Mitarbeiter ist noch offen, wie es weitergeht.